Verlag, KreativSchreibKurse und Termine (Impressum & Datenschutz)
WIR und Presse
Bücher, Medien + Projekte



Anette Welp (* 1963)

MA
Germanistik, Bibliothekswissenschaften und Pädagogik

Systemische Familienberaterin
(zweijährige Ausbildung)
Poesietherapeutin (ohne HPG-Zulassung)
Inhaberin des Augen Auf Verlags

Hauptberuflich in der Gemeindeverwaltung Trebur:
PR und Öffentlichkeitsarbeit / Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

Mit­glied in der DGPB (Deutschsprachige Gesellschaft für Poesie- und Bibliotherapie, kreatives Schreiben und Biographiearbeit e.V.)
Mitglied in der GEDOK Frankfurt Rhein Main e.V.




Nadine Grüßgen (*1996)

Fotografin
Email: info@nadinegruessgenfotografie.de
http://www.nadinegruessgen.de/


















































Gregor Köhne
(Ody vam Bruok)
Dichter, Bühnenautor, Rezitator
www.ody-online.de





____________________________________________________________________________

P R E S S E

____________________________________________________________________________

Rüsselsheimer Echo vom 16. April 2024  

Funkenflug und Friedensworte 
„Ein Wunder, bitte“ heißt ein Text- und Fotobuch von Anette Welp und Nadine Grüßgen / Präsentation in Treburer Buchhandlung   
Von Charlotte Martin

TREBUR. Zehn Gedichte und die „ungehaltene Rede einer ungehaltenen Frau“, dazu vierzehn Fotografien: Dies ist Inhalt des schmalen Text-und Foto-Bands „Ein Wunder, bitte“. Er lädt ein, mit Muse zu lesen und zu betrachten, was Anette Welp in Worten und Nadine Grüßgen in Bildern gebündelt haben. Das ersehnte Wunder beginnt mit goldenem Funkenflug auf dem Cover, da leuchtet es wie in einer Silvesternacht, in der alles Gute möglich scheint. Zwei weitere Fotos aus der Serie der Lichtkaskaden hält das Buch bereit – einmal neben dem „Großen Friedensgebet“ von Anette Welp und zum anderen parallel zum titelgebenden Gedicht: „Ein Wunder, bitte – bitte ein Wunder, das den Geist der Menschen wandelt ... und Frieden schafft“. 
Es ist der Unfriede, der sich überall breitmacht, es sind „Kriege, Krisen, Inflation“, es sind die Extreme und Polarisierungen, es ist „die Angst, die alle wie eine Welle erfasst“, welche Anette Welp veranlasste, eine „ungehaltene Rede“ zu schreiben. Diese aufrüttelnde Rede, die im Buch den Anfang macht, steht im Kontext mit den „Ungehaltenen Reden“ des Projekts der Brückner-Kühner-Stiftung und des S.-Fischer-Verlags, in dem seit 2021 an die Schriftstellerin Christine Brückner (1921–1996) erinnert wird. Sie hatte 1983 erste fiktive Reden unter dem Titel „Wenn du geredet hättest, Desdemona“ veröffentlicht. Viele Literatinnen haben sich nun am Projekt beteiligt – Ende 2023 reichte auch Anette Welp ihre Rede ein. 
Welp, die als Lyrikerin, Malerin und Kolumnistin in der Region vielen bekannt ist, sagt: „Meine Tochter Nadine Grüßgen hat ein Video gedreht, als ich meine ‚ungehaltenen Rede‘ las. Ich stehe damit gegen das Verstummen auf, gegen Hetze, Diskriminierung und Krieg. Danach war uns beiden klar, dass wir in Wort und Bild ein gemeinsames Buch dazu machen wollen.“ 
In ihrem eigenen „Augen auf Verlag“ wurde es nun realisiert. In der Tat: Texterin und Fotografin gehören nicht nur zwei Generationen an, sondern sind Mutter und Tochter. Grüßgen hat in einem Frankfurter Studio Porträtfotografie gelernt, hat 2022 beim Wettbewerb des Bundes professioneller Porträtfotografen (bpp) einen achtbaren siebten Platz belegt. Sie sagt: „Fotografie ist meine Art, mich auszudrücken und andere mit meinem Blick auf die Welt zu berühren.“ 
Im Buch „Ein Wunder, bitte“ hat sie dem vielfach entsetzten und gleichsam alarmierenden Tenor von Anette Welp eher leise Bilder zur Seite gestellt. Dies schafft eine gelungene Balance. Teils in Schwarz-weiß, federn die Fotos den Schrecken der Worte ab. Da ist das zart gewobene Spinnennetz, da ist das Wasser des Sees, das beunruhigende Wirbel in seiner Tiefe in Stille verwandelt, da ist das goldene Morgenlicht über dem ewigen Wogen des Meeres. Dieses lichtdurchflutete Bild ist das letzte im Buch und flankiert Anette Welps Gedicht „Lichtengel“. Er ist das Pendant zum „Racheengel“ und taucht die Welt in Liebe. Und so ist das Buch am Ende doch eins, das uns trösten kann. „Ich will Funken zünden, Licht bewahren in Frieden“, heißt es im „Großen Friedensgebet“.

VERANSTALTUNG „Ein Wunder, bitte“: Buchvorstellung mit Anette Welp und Nadine Grüßgen in der Buchhandlung „Seitenweise“, Große Grabengasse 6, Trebur, Freitag, 19. April,15 Uhr. (lot)






Rüsselsheimer Echo, 13. Juni 2023

Wenn der Tod ins Leben tritt
von Charlotte Martin

Treburer Autorin Anette Welp hat berührende Texte zum Thema Sterben verfasst / Neues Buch ist erschienen.
„Dem Inneren folgen – anders könnte ich nicht schreiben“, sagt Autorin Anette Welp. In ihren Texten gehe es stets um Themen, die ihr am Herzen liegen und die auf Erfahrung fußen, betont sie. Diese Basis des Schreibens verleiht den Texten der Germanistin, die auch Bibliothekswissenschaft und Pädagogik studiert hat und als systemische Familienberaterin sowie Autorin Seminare leitet, eine intensive Handschrift. Es sind Geschichten und Gedichte von ungeschützter Emotionalität, es sind Texte, in denen sich Anette Welp nicht schont: Sie gibt sich preis, schreibt oft fast schmerzhaft direkt und kompromisslos, scheint ihre Worte zu bewohnen.

„Ich schreibe es immer so, wie es geschrieben werden muss, wie ein Thema aus mir heraus will. Ich bin überzeugt, dass jeder von uns eine bestimmte Aufgabe im Leben hat – meine ist es, das Wissen, das ich aus mir schöpfe, und die Erfahrungen, die ich mache, zu teilen, indem ich sie in Sprache oder auch auf Leinwand bringe“, sagt sie.

Das betrifft auch ihre beiden Publikationen zum Thema Tod und Sterben. In einem der kleinen Bücher von rund 30 Seiten beschreibt sie ihre Eindrücke, Gedanken, Gefühle und Einsichten angesichts des Prozesses der Sterbebegleitung eines geliebten Menschen: „Mein Mensch stirbt“. Im neu erschienen Buch „Plötzlich und unerwartet“ stellt Anette Welp „Fragen über Fragen“, die versuchen, die Fassungslosigkeit zu bannen.

„Der Tod kommt. Immer. Schnell. Langsam. Ich verstehe mehr und mehr, dass der Tod sein darf. So wie das Leben sein darf. Alles ist ein Atem – ein und aus“, skizziert sie die Essenz aus dem Erleben. Sie sagt: „Zwischen Himmel und Erde ist vieles, was wir erst spüren können, wenn wir in Berührung mit Sterben und Tod den Blick durch die Tür auf die andere Seite getan haben.“ Die tiefgreifende Erfahrung des Todes geliebter Menschen, an die sie sich in den beiden Büchlein sprachlich herantastet, habe ihr zugleich viel geschenkt, sagt Welp: „Demut, Dankbarkeit und den Glauben, dass etwas bleibt und uns verbindet. Wir können die Seele spüren – im Vogelgezwitscher, im Sonnenstrahl, im Windhauch.“

Die Resonanz auf ihr Buch „Mein Mensch stirbt“, zu dem sie auch Bilder gemalt hat, sei riesig, sagt sie: „Jetzt liegt die dritte Auflage vor, jede hat 500 Exemplare. Ich bekomme bis heute viele beglückende Briefe und E-Mails, die sagen: Dein Text hat mich getröstet. Oder: Ja, so habe ich den Sterbeprozess auch erlebt.“

Das Buch liege nun auch auf Englisch vor. Die Publikationen können in ihrem Verlag bestellt werden. Anette Welp freut sich auch auf weitere Einladungen zu Lesungen und Gesprächen. Ihre zentrale Frage als Autorin sei die, woran die Welt krankt, sagt Anette Welp abschließend. „Was mich aber stärkt, ist der Glaube an die Kraft der Liebe“, so Welp.

Dass sie ihren eigenen Verlag („Augen Auf Verlag“) etabliert hat, erlaubt es ihr, schreibend keine Kompromisse machen zu müssen – das gilt für eigene Texte und für jene von Autoren, die sie ins Verlagsprogramm aufnimmt. „Ich will nicht abhängig sein, keine Marionette werden. Ich schreibe quasi blind, folge dem Thema, das durch mich hindurch nach außen drängt“, sagt sie. 




Radio Rüsselsheim: Susanne Landskron interviewt ihren Gast Anette Welp.
Für Anette Welp ist vor allem der kreative literarische Selbstausdruck eine innige Herzensangelegenheit.
In Schreibkursen leitet sie Interessierte an, durch intuitives und kreatives Schreiben in eine tiefere Verbindung mit sich selbst und zu mehr Klarheit im Leben zu gelangen.
In der Verbindung ihrer Lyrik mit Malerei hat sie für sich eine besonders erfüllende Ausdrucksform entdeckt und möchte Menschen einladen, mutig ihrer Intuition und Herzensstimme zu folgen.

https://susannelandskron.de/radio-r-sternstunde-202306-anettewelp.html 





Mit der Aktion „herzROT“ 1.300 Euro Spende für das Hospiz Mainspitze

Was braucht es mehr als Herz und Leidenschaft, um etwas in Bewegung zu bringen, dachte sich Anette Welp, stellte ihr jüngstes Acrylbild auf Facebook und forderte die Menschen mit den Worten „Zeigt Euer herzROT und steigert mit“ auf, das 70 mal 50 cm große Bild zu ersteigern.
Den Erlös soll das Hospiz Mainspitze e.V. erhalten, mit dem Welp seit 2018 in Kontakt steht. Die Autorin und Verlegerin des Augen Auf Verlags bringt seit 2018 ihre Lyrik in Bildcollagen zum Ausdruck. Sie hatte bereits vier Ausstellungen.

Welps Kontakt zum Hospiz Mainspitze entstand 2018, als sie ihr Büchlein „Mein Mensch stirbt“ veröffentlichte.  

Was dann passierte, hätte Welp niemals für möglich gehalten. Gleich zwei große Beträge wurden mit der Versteigerung des Acrylbildes „herzROT“ für das Hospiz Mainspitze e.V. in Ginsheim-Gustavsburg gespendet.  

Die Treburerin Regine Nowka verliebte sich sogleich in das Bild. „Ich war von Anfang an verliebt in die gute Sache und das Bild“, erzählte Regine Nowka. „Ich finde es wundervoll, dass es Menschen gibt, die so eine Aktion ins Leben rufen und sich dafür einsetzen.“ Regine Nowka ersteigerte am 30. Januar mit 550 Euro das in Rottönen gehaltene Bild.  

Spontan meldete sich Helmut Golke, als Vertreter der Grooving Doctors – ärztlicher Musikverein e.V., bei Anette Welp und verkündete die nächste Überraschung: „Die Grooving Doctors spenden 750 Euro an das Hospiz Mainspitze. Wir möchten uns mit dieser Aktion solidarisch erklären.“ Helmut Golke erkrankte im Januar 2005 an einer akuten Leukämie und überlebte nur durch seinen unbändigen Lebenswillen und die ärztliche Kunst. Um etwas zurückzugeben, gründete er 2009 mit einer kleinen Gruppe von Ärzten die Band „Grooving Doctors Challenge“. Helmut Golke ist Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Grooving Doctors e.V.“ mit Sitz in Trebur und seit 2018 Ehrenbriefträger des Landes Hessen. Die Zwei-Generationen-Band besteht aus den „Gründervätern“ Golke, Bernd Pfeffer, Hendrik Breitschneider, Andreas Ernst und Hans-Jürgen W. Lange sowie die Brüder-Trio Ferdinand, Frederik und Felix Fischer. Ihr gemeinsames Ziel ist, mit Rockkonzerten Spenden für gemeinnützige Organisationen sammeln.  

„Ich bewundere die Leistung und die Einsatzbereitschaft der Hospizmitarbeiter*innen und bin mir ganz sicher, dass wir gemeinsam mit dieser Aktion ein gutes Werk geleistet haben“, sagte die 54-jährige Regine Nowka.  

Am Freitag, 5. Februar 2021, 9.30 Uhr, nahmen Dr. Susanne Kühn-Benning, erste Vorsitzende, und Veronika Weizsäcker, leitende Koordinatorin des Hospiz Mainspitze die Erlöse der Grooving Doctors, vertreten durch Helmut Golke sowie von Regine Nowka entgegen. Welp übergab der Spenderin das ersteigerte Bild und hatte gleich noch eine Überraschung für die Mitarbeiter*innen des Hospizes. Sie schenkte ihnen die in Orange- und Weißtönen gehaltene Bildcollage ihres Gedichtes „Großes Friedensgebet“.

https://www.wir-in-gg.de/will-ich-noch-ueber-corona-sprechen

https://www.wir-in-gg.de/corona-steht-fuer-zerrissenheit 

https://www.main-spitze.de/lokales/kreis-gross-gerau/ruesselsheim/gedanken-uber-den-umgang-mit-dem-tod_20485237 

https://www.wir-in-gg.de/hallo-sie-vor-dem-bildschirm 

https://www.echo-online.de/lokales/kreis-gross-gerau/ginsheim-gustavsburg/zuhoerer-erleben-den-tod-des-vaters-mit-1340389

https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/main-taunus/floersheim/drei-autorinnen-ein-anliegen_19167849 

http://www.echo-online.de/lokales/kreis-gross-gerau/trebur/anette-welp-aus-trebur-kleidet-ihre-emotionen-in-worte_18843993.htm

http://www.ruesselsheimer-echo.de/lokales/ruesselsheim/Mit-der-Stricknadel-erstochen;art57641,2889673




(Rüsselsheimer Echo vom 26.01.2018 - von Susanne Rapp)
Mit der Stricknadel erstochen

Literatur - Wenn die Liebesbeziehung abkühlt - Anette Welp liest »Geschichten zur Nacht«

Im Rahmen der Lesereihe »Geschichten zur Nacht – Literatur zum Genießen« hatten die Königstädter Bücherfreunde am Mittwoch die Autorin Anette Welp zu Gast, die mit ihren Kurzgeschichten und Gedichten zum Thema »Liebe und andere Irrtümer« ihr Publikum unterhielt, zum schmunzeln und nachdenken brachte. Rüsselsheim. Im Taumel der Verliebtheit zu schreiben ist das, was Dichter und Autoren immer schon getan haben. Doch gibt es auch eine Zeit nach der Liebe, wenn eine Beziehung auskühlt, vom Alltag eingeholt wird. Wenn kritische statt zärtliche Worte fallen und der Gedanke, den Anderen loswerden zu wollen sich in den Vordergrund drängt. Und genau diese ungemütliche Phase ist es, der sich die Autorin und Verlegerin Anette Welp bevorzugt widmet. So etwa in der dialogreichen Geschichte »Lena liebt«, in der sich ein Paar gegenseitig Vorwürfe macht, um festzustellen, wie weit voneinander entfernt man bereits seit vielen Jahren nebeneinander herlebt. Die gebürtige Kölnerin beobachtet und analysiert, legt den Finger auf Wunden. Denn das, was sie beschreibt, ist in vielen Beziehungen Realität. Erst wenn eine ihrer Geschichten mit Mord abgerundet wird, führt die Überspitzung der Situation beim Publikum zum Schmunzeln. In der Geschichte »XXL-Michel« beklagt sich eine Frau bei der Psychologin über ihren Mann, der immer mehr einem Michelin-Männchen ähnelt, da er ständig fetter werde. Das Unwohlsein der Gattin wächst, denn der XXL-Michel ist auch charakterlich recht unangenehm. Die Sache hat schließlich ein Ende, als sie ihrem Elend unter Zuhilfenahme ihrer Stricknadeln ein Ende setzt. Das Männermorden aus literarischer Seite sei mal ihr Spezialgebiet gewesen, erklärt die Treburerin ihrem Publikum. Ihre erste Geschichten- und Gedichtsammlung mit dem Titel »Ex und hopp – Liebesspiel und Mordeslust« zeigt eine breite Palette davon, wie ungewollte Ehemänner zu Tode kommen. 2006 gründete sie ihren eigenen Verlag, den »Augen auf Verlag«, der im vergangenen Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte. Aus diesem Anlass erschien die Sammlung »Die Welt meistern«, in der Welp Lieblingsgeschichten ihrer Schaffensphase zusammengetragen hat. Nach dem Druck der ersten Auflage sei der Schrecken groß gewesen, als sie feststellte, dass beim Rückentext auf dem Cover des Buches ein wichtiger und entscheidender Buchstabe fehlte, der aus Geschichten Gechichten machte. Alles nochmal drucken lassen? Welp entschloss sich anders und machte aus der »Gechichte« eine Geschichte, die nun als Einlageblatt in den Büchern zu finden ist. Ein wenig Horror fängt sie in ihrer Geschichte »Der Saxophonmann« ein, als die Protagonistin den so empfindsamen Mann, der sein Instrument so wundervoll beherrscht aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernt. Ihre detailversessene Beschreibung lässt dem Publikum geradezu die Haare zu Berge stehen und unangenehmen Ekel aufkommen. Lustig wird es aber in der Geschichte, in der sie, die Kölnerin, von ihrem Job in einer Frankfurter Kneipe erzählt und nicht weiß was ein Geripptes ist. Wunderbar sind Welps Gedichte, die sich in ihren Büchern mit den Geschichten abwechseln und die punktgenau Gefühle und Situationen widerspiegeln. sura


Neuer Absatz

Neuer Absatz

Echo online / Lokales / Kreis Groß-Gerau / Büttelborn vom 21. August 2017

Facetten der Liebe im Café Extra
Von Charlotte Martin

BÜTTELBORN - Der Abend mit Literatur und Musik von Autorin Anette Welp und dem Liedermacher Harald Pons war im Garten der Kleinkunstbühne geplant. Doch der Freitag war regnerisch, so dass die Künstler im Café Extra ganz aufs poetische Blühen ihrer Worte und Melodien setzten. Dies gelang. Vor knapp 20 Besuchern begrüßte Kulturamtsleiterin Claudia Weller zum musikalisch-literarischen Tête-à-Tête, das in Zusammenarbeit mit den kommunalen Büchereien Klein-Gerau und Worfelden initiiert worden war.

„Wer ist eigentlich Karla?“ lautete die Überschrift, eine Frage, die das Programm immer wiederkehrend flankierte. Am Ende war’s das gleichnamige Lied von Harald Pons, das vom Hasardeur erzählt, der mit „Kerstin kuschelt, mit Lena lacht und mit Maria nach Madeira reist“. Karla bleibt das unerreicht weibliche Ideal – nie gesehen, nie gekannt und nie berührt, doch stets erträumt.
Klar: Die perfekte Liebesbeziehung gibt es nicht, darin schienen Anette Welp und Harald Pons einig. Die Lieder und Geschichten, die sie boten, basierten auf dem Fußfassen in der Realität, die mit überstiegenen Träumen freilich nichts zu tun hat. Kurz: Es ging um Lebenserfahrung, um fatale Wiederholungen, um Fluchtgedanken und um die unausrottbare Sehnsucht nach einer Nähe, die wiederum bald lästig wird.

Heitere, nachdenkliche Facetten der Liebe

Anette Welp und Harald Pons gaben ein stimmiges Duo ab, nahmen ihr Publikum mal heiter, mal nachdenklich, mit ins Thema um die Facetten der Liebe. Applaus war ihnen sicher, Sympathie ebenfalls. Anette Welp, mit betont weiblicher Leidenschaft und weiblichem Zorn schreibend, führte die mehrheitlich ebenfalls weibliche Zuhörerschaft durchs Dickicht der Gefühle von Stimmungshoch zu Stimmungstief. Dies spiegelte sich in der Kleiderwahl ihrer Frauenfiguren von Push-up-BH bis zum saloppen Pulli wider. Die Chansons, die Pons komponiert und getextet hat, begleitete er auf der Gitarre und mit Mundharmonika, Bassist Tom Steinel grundierte.
„Pons macht supergeile Musik“, pointierte eine Besucherin, was im Saal Konsens war.

Teils geprägt von Wehmut („Der Sommer war viel zu schnell vorbei, der Herbst kommt ungefragt“), teils sinnlich („Du bist schön, dein Haar leicht ergraut, ein Hauch von Spätsommer auf deiner Haut“), kam Pons gut an. Er zelebrierte Lebensfreude mit bubenhafter Attitüde („Ich könnte die ganze Welt umarmen vor Glück“) und besang das Glück all der Kleinigkeiten, die das Leben angenehm machen. Welp hingegen verwob in ihrer Geschichte vom glücklichen Tag außerordentlich perfekte Augenblicke – der unverhoffte Liebesbrief vom Ehemann, der Flirt mit einem Beau, das Verständnis der Schwiegermutter, die ungefragt das Haus verlässt. Freilich: All dies wäre viel zu glatt, um wahr zu sein. „Kennen Sie das? Ich nicht“, schloss Welp. Beifälliges Lachen.

Eindringlich schilderte die Autorin zermürbende Beziehungsgeflechte aus Frauensicht. Auf Glück folgt Trübsinn, folgen Wut oder das kurze Gefühl der Selbstbefreiung. Im Zentrum des Gefälles der Emotionen ihrer Frauenfiguren stand indes immer ein Mann – ein nerviger, peinlicher Mann oder aber ein ersehnter, ein gar über den Tod hinaus geliebter. Da mochte man leise fragen: „Hört diese Liebesqual denn niemals auf?“ Und auch im durchweg sensiblen Potpourri von Pons ließ ein Lied dann doch aufhorchen, ein Lied, das manche Frau irritieren mag: „Zehntausend Fotos“ hat der Psychopath vom Objekt seiner Begierde gemacht, tapeziert die Wohnung damit, verfolgt sie, bis sie zermürbt in den Tod springt. Harter Tobak, von Pons mit Einfühlung in den Stalker aufbereitet. Am späten Abend schwenkten Pons und Welp thematisch um, nahmen Krisen, Kriege und Ängste ins Visier – Welp mit Kolumnen, Pons mit politischen Songs. Dies überzeugte, doch im Zentrum standen die Facetten der Liebe.


(Rüsselsheimer Echo vom 6. April 2016)

"Das ist meine Passion"
von Dr. Susanne Rapp

Zehnjähriges. Anette Welp verlegt ihre eigenen Bücher - Jetzt stellt sie ihr neues Werk vor.

Vor zehn Jahren gründete Anette Welp den „Augen Auf Verlag“ in Trebur. Anlässlich der erfolgreichen Dekade als Verlegerin, stellte sie am Samstag im „Café zu mir“ ihr neues Buch mit dem Titel „Die Welt meistern“ vor.

Trebur. Mit den Worten: „Ohne euch würde ich jetzt nicht hier stehen“, sprach Anette Welp, die seit 1998 in Trebur lebt, ihren Dank aus. Denn im Publikum, das zu ihrer Lesung gekommen war, saßen Freunde, Helfer und Mitstreiter, die Welps Arbeit als Verlegerin auf unterschiedliche Weise unterstützten. Monika Deja, langjährige Freundin der Autorin und Verlegerin, hielt eine liebevolle Ansprache, in der sie Welp bezüglich ihrer Tätigkeit mit den Worten zitierte: „Darin steckt mein ganzes Herzblut. Das ist meine Passion.“ Als die gebürtige Kölnerin 2006 den Augen Auf Verlag gründete, war ihr nicht klar, was sich daraus entwickeln würde. Dass sich eine Plattform für Künstler und Kollegen bildet, auf der sie gemeinsam Projekte realisiert, war nicht vorauszusehen.

"Es ist nicht immer einfach"

Kurzgeschichten und Gedichte, Kalender, ein Hörbuch, Kolumnen und ein Kunstbuch entstanden in den vergangenen zehn Jahren. Hinzu kamen Lesungen, Auftritte mit befreundeten Künstlern und Musikern, Workshops und vieles mehr.
„Es ist nicht immer einfach“, gab Welp zu, die als Frauenbeauftragte in Trebur tätig ist. „Ich muss bei allem immer wieder lernen, meinen eigenen Wert zu erkennen.“ Doch die Herzlichkeit und Wertschätzung, mit der ihr die Menschen begegneten, erleichtere vieles.
Ihr neues Buch ist eine Mischung aus Gedichten und Geschichten, die das Leben, die Liebe und Leidenschaften beschreiben, und nachdenklich, übermütig oder auch lustig Situationen analysieren. Selbstironie bewies sie bereits bei ihrer ersten Geschichte. Denn als Perfektionistin, wie sie sich selbst beschreibt, entdeckte sie, dass auf dem Klappentext ihres frisch gedruckten Buches ein Buchstabe fehlte. „Wer den Fehler findet, kann ihn gern behalten“, erklärte sie leichthin und hatte aus dem Missgeschick eine eigene Geschichte gemacht, die von dem unauffindbaren Buchstaben handelte und die ihr half, darüber zu lächeln. Sie sei noch immer ein wenig aufgeregt, erklärte sie den Gästen, die das Café bis auf den letzten Platz ausfüllten. Doch dies legte sich, als sie mit der Lesung begann und ihre Zuhörer in den Bann zog. Vom Altern, dem Tod, Toleranz, Emanzipation und dem Einreißen von Mauern handelte eine Geschichte mit dem Titel „Drüben ist Freiheit“, die nachdenklich machte.

Am Ende wird angestoßen

Gedichte folgten, deren einzelne Worte eindringlich forderten, so dass sie vorgelesen zu schnell vergingen, um ihre ganze Wirkung zu zeigen. Krimieffekte und Schwarzhumoriges tauchten bei den beiden Geschichten um den imaginären Willi Wischlowski auf, der, wie die Autorin hervorhob, frei erfunden ist. Doch lächelnde Zuhörer zeigten, dass sie die Sorte Mann, die er verkörpert, auch kennen. „Einen Willi gibt es in jedem Ort“, bestätigte Welp dann auch und genoss die Spannung in den Gesichtern ihrer Zuhörer, als sich die Geschichte und deren Auflösung dem Ende neigte.

Ihr Gedicht „Racheengel“ hatte die Autorin als Lesezeichen auf den Tischen verteilt, und am Ende wurde mit einem Glas Sekt auf zehn Jahre Augen Auf Verlag angestoßen. Am 1. Mai findet im Café zu mir ein Tag der offenen Tür statt, an dem Anette Welp um 15 Uhr ein weiteres mal aus ihrem Buch vorlesen wird.
Das Buch „Die Welt meistern“ von Anette Welp kann im Buchhandel unter der
ISBN: 978-3-9810974-2-9 bestellt werden.

(Allgemeine Zeitung - Rhein Main Presse vom 22.03.2016)


Wenn Worte und Töne sich vereinen
Von Wolfgang Bohrmann

KUNST Anette Welp und Susanne Landskron zu Gast im Café „Rheinverliebt“ / Publikum beeindruckt
OPPENHEIM

Leiser Trommelklang im Hintergrund, sie erzählt von ihrer Reise zu den Navajo-Indianern im Canyon de Chelly, wo sie ihre indianischen Wurzeln ergründen will. Tiefe Töne auf der Blockflöte lösen die Trommel ab, dann erscheinen sie vor dem geistigen Auge: Klippen, die in Rosa, Gelb und Orange erstrahlen, und Baumwollsträucher, die den Rio de Chelly säumen. Hoch in der Luft kreist ein riesiger Roter Milan vor schroffen Felsnadeln. Auf fast magische Weise vereinen sich Worte und Töne und die Zuhörer formen Bilder in ihren Köpfen, die so oder ähnlich aussehen könnten.

Mit geschlossenen Augen

Eine Vorstellung ganz besonderer Art erlebten die Besucher im Café „Rheinverliebt“ in Oppenheim mit den beiden Künstlerinnen Anette Welp aus Trebur und Susanne Landskron aus Rüsselsheim. Die beiden haben das Programm „Wortklang“ aus Lyrik und Klängen erarbeitet, das sie nun erstmals vor Publikum darboten. In einem hochkonzentrierten Vortrag las Welp Texte aus dem Kunstbuch „LotterNächte“, das sie zusammen mit der Malerin Gudrun Greb im vergangenen Jahr in ihrem „Augen Auf Verlag“ herausgegeben hat. Dieser Bildband kombiniert die Welp’schen Texte mit farbstarken, abstrakten Acrylbildern. Die akustische Weiterbearbeitung zusammen mit der Musikerin, Klangtherapeutin und Klangkünstlerin Landskron, die die Texte mit rhythmischen und sphärischen Klängen untermalte, wurde nun präsentiert und mit Texten aus Welps Buch „Funkensausen“ ergänzt. Vor Beginn wurden die Zuhörer aufgefordert, sich eigene Bilder zu den Texten und Klängen vorzustellen, und zur Einstimmung verteilte Welp an jeden Gast ein Lesezeichen mit einem Auszug aus ihren tiefsinnigen Texten.
Tatsächlich war die Konzentration unter den Gästen in der Folge sehr hoch und je weiter der Abend fortgeschritten war, desto aufmerksamer wurde das Publikum. Einige verfolgten die Darbietung über lange Strecken mit geschlossenen Augen. Die Art des Vortrags war sowohl für die Künstlerinnen als auch für das Publikum sehr fordernd und deshalb waren alle für eine Pause schon nach gut dreißig Minuten dankbar. Die Zuhörer konnten das Gehörte reflektieren und bei einem Sauerkirschlikör, den die Wirtin Irina Humenetska spendierte, neue Kräfte für den zweiten Teil sammeln.

In ausgeprägter Harmonie

Auch im zweiten Teil flossen Text und Töne in ausgeprägter Harmonie ins Ohr und wurden dort direkt von der Fantasie in Bilder umgesetzt. Man hatte stellenweise sogar manchmal das Gefühl, an einer Gruppenmeditation teilzunehmen. Nach einer weiteren halben Stunde war das Publikum sichtlich beeindruckt von der Darbietung und konnte sich über eine Zugabe aus Welps neuem Buch „Die Welt meistern“ erfreuen, das ab 2. April direkt beim Verlag und im Buchhandel zu erwerben sein wird. Der Verlag feiert zeitgleich sein zehnjähriges Bestehen.



  

(Allgemeine Zeitung Rhein Main Presse  vom 21.12.2015)

Liebe und andere Sehnsüchte

Von Wolfgang Bohrmann

LESUNG Autorin Anette Welp spricht im Café „Rheinverliebt“ über erotische Träume und Alltagssituationen

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele da sind“, freute sich Anette Welp zur Begrüßung der Gäste ihrer Lesung im Café „Rheinverliebt“ in Oppenheim. Mit 22 Besuchern war das Café sehr gut besetzt. Welp las an diesem Abend Texte über Liebe, Katastrophen und Sehnsüchte. In einer bunten und spannenden Mischung führte die Autorin das Publikum durch allerlei Lebenssituationen ihrer Protagonisten. So beschrieb eine der Geschichten die unerfüllte Liebe zu Pierre, die nach langen Jahren dieser Affäre mit dem Tod der Geliebten endet. Sie erzählt ihm davon, wie gerne sie doch ganz zu ihm gehört hätte, wie sehr sie seine Frau beneidete und wie einsam sie sich fühlte, wenn er nicht bei ihr sein konnte.

Eine andere Erzählung beschreibt einen Tanzabend von Manu mit Sven, der zuerst sehr distanziert und dann mehr und mehr eng und erotisch verläuft. Die Geschichte endet damit, dass sich Manu nach unzähligen Tänzen zuhause müde ins Bett neben ihren bereits schlafenden Mann legt.

Welp versteht es meisterhaft, Situationen aus dem wirklichen Leben amüsant und bisweilen auch sehr erotisch – jedoch zu keiner Zeit schlüpfrig – zu erzählen.

Die gebürtige Kölnerin beschreibt unter anderem, wie sie in Frankfurt als Kellnerin einen besonders gut aussehenden Gast bedient, der ein „Geripptes“ bestellt, was sie als Kölnerin nicht versteht. So fragt sie ihn: „Feinripp oder Doppelripp?“ Daraus entsteht ein witziger Dialog, bei dem Welp sich sichtlich mühte, den Part des Gastes in hessischer Mundart zu sprechen. Der missglückte Versuch kam beim Publikum gut an, entsprechend amüsiert hörte man das Ende der Geschichte, als die Kellnerin sich an den schönen Gast drängt und ihn auffordert: „Nimm mich, ich bin fein, ehrlich und doppelt gerippt.“

Zwischen den Geschichten und Gedichten suchte Welp auch immer wieder den Kontakt zum Publikum, dies lockerte die Atmosphäre auf und man merkte, dass die Zuhörer sich mehr und mehr auf die Inhalte einließen.
Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos, als Welp sich für ihre erotische Weihnachtsgeschichte umzog. Sie hatte rote Armstulpen, Weihnachtskugel-Ohranhänger und als Krönung einen roten Stringbody mitgebracht. Letzteren zog sie natürlich nicht an. Die Geschichte drehte sich um eine Frau, die sich am Heiligen Abend ins kleine Schwarze wirft, um die etwas verstaubte Ehe wiederzubeleben. Als Geschenk hat sie für ihn einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende. Aber, wie das Leben so spielt, er geht nicht auf ihren subtilen Wunsch ein und kommt in Jogginghose und Pulli zur Bescherung. Als sie ihr Geschenk öffnet, eskaliert die Geschichte und endet damit, dass sie zu ihrer Freundin zieht.

Alles in allem erlebte man einen kurzweiligen, unterhaltsamen Abend, der allerdings auch sehr nachdenkliche Momente produzierte. 



(Groß-Gerauer Echo vom 07. Oktober 2015)

Schreiben, um sich selbst zu erkennen

Anette Welp unterrichtet im katholischen Gemeindezentrum St. Alban einen Kreativ-Kurs Poesie

TREBUR - (sura). Für Anette Welp befreit, beflügelt und beglückt das Schreiben. In einem „Kreativ-Kurs Poesie“ des Sozialen Netzes Trebur gab sie Anregungen, mit denen Schreiben zur Selbstreflektion genutzt werden kann.

Es gehe in ihrem Kurs nicht darum, den perfekten Text zu schreiben. Viel wichtiger sei hingegen, für sich selbst zu schreiben und dadurch zu Selbstanalyse, Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung zu finden, was wiederum Selbstheilungskräfte aktiviert, so Anette Welp, die selbst als Autorin arbeitet und 2006 den Augen Auf Verlag gründete.
Mit Hilfe von assoziativen Impulskarten und Fragebögen, bei denen es darum geht, Sätze zu vervollständigen, regt sie die Kreativität an. Satzanfänge wie „Ich möchte wissen“ oder „Ich ärgere mich, weil“ führen zu Gedankengängen. Impulskarten, die verschiedene Gesichter zeigen, aktivieren Erinnerungen und spornen die Kreativität an. Oft reiche eine einzige Karte aus, um etwas in Bewegung zu setzen, erklärt die Germanistin und Erziehungswissenschaftlerin.

Seit Anfang des Jahres bietet sie literarische Werkstätten an, die sich mit wichtigen Lebensthemen wie Freiheiten oder Beziehungen beschäftigen. Dabei fiel ihr auf, dass Männer und Frauen ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen und andere Impulse geben.
Welp arbeitet bei ihren Kreativkursen mit einem Grundkonzept, doch in der Praxis hat sie die Erfahrung gemacht, dass es ganz wichtig ist, auf die einzelnen Teilnehmer als Menschen zuzugehen und sie direkt abzuholen, um ihre Zielsetzungen und ihre Bedürfnisse zu erkennen und damit zu arbeiten.
Die ideale Methode des Schreibens ist das Führen eines Tagebuches, mit dem das Unterbewusstsein erforscht und begrabene Dinge zum Vorschein gebracht werden können. Dabei sei zunächst gleichgültig, ob es sich um Positives oder Negatives handle. Wichtig sei die Bewusstwerdung bisher vergrabener Erinnerungen. Ganz bedeutsam sei auch, mit sich selbst immer ehrlich zu sein und Vertrauen zu haben. Bei einem Kurs mit dem Thema Beziehungen, der nur von Frauen besucht wurde, hätten alle Teilnehmerinnen durch das kreative Schreiben in ihrem Leben kleine Puzzlesteine verändern können, freut sich Welp. Doch manchmal sei nur ein einziges Steinchen notwendig, um Großes zu bewegen.
Über sich erklärt die Autorin: „Schreiben ist mein Leben“. Sie sieht es als ihre Aufgabe, anderen die Fähigkeit zu kreativem Schreiben zur Verfügung zu stellen und dabei mit kleinen oder auch großen Impulsen zu helfen. [...]


(Kölner Stadtanzeiger vom 5. Januar 2015 - von Alexander Figge)

Ehrenfeld - 05.01.2015 Lesung im Café Goldammer

Anette Welp lockt Vogelsanger in den Bürgerladen

Die Lesung im Goldammer ist für Autorin Anette Welp ein Heimspiel.

Die Autorin Anette Welp, die im Viertel geboren wurde, kehrte für einen Leseabend in ihre Heimat zurück. In ihren Texten erinnert sie sich an das Leben in ihrer Kindheit und zieht Vergleiche zur heutigen Gesellschaft. Im Café Goldammer, das zum neuen Bürgerladen der Stadtteilgenossenschaft Vogelsang gehört, ist es so gemütlich wie in einem Wohnzimmer. Auf Stühlen, Sesseln und Sofas sitzen die Zuhörer und lauschen den Worten von Anette Welp. Die 51-Jährige Autorin liest aus ihren Texten. Es ist eine der ersten Kulturveranstaltungen dort.

Der Bürgerladen Goldammer wurde im vorigen Jahr eingerichtet, um die Versorgung des abgelegenen Stadtteils mit den notwendigsten Dingen zu verbessern. Hier gibt es vor allem Lebensmittel. Aber auch Kultur – für viele ja ebenfalls ein Lebensmittel – soll immer wieder angeboten werden.

Die gebürtige Paderbornerin Welp schreibt seit Jahren und hat schon zahlreiche Bücher, Kurzgeschichtensammlungen und Gedichtbände veröffentlicht. Sie beschäftigt sich vor allem mit der Beziehung zwischen Mann und Frau und mit den kleinen Wundern und Tücken des alltäglichen Lebens. Die 51 Jahre alte Anette Welp ist in Vogelsang, genauer im Reiherweg, aufgewachsen und im Veedel zur Schule gegangen. Heute lebt und arbeitet sie im hessischen Trebur, südlich von Mainz, als Verwaltungsangestellte. Doch in ihre ehemalige Heimatstadt kommt sie immer wieder gerne, schließlich leben ihre Eltern nach wie vor in Vogelsang. Die lassen sich natürlich die Lesung ihrer Tochter nicht entgehen.
„Das ist toll, ich treffe hier Leute, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe und außerdem finde ich die Texte meiner Tochter sehr schön und besonders treffend“, sagt Monika Welp. Anette Welp trifft auch auf alte Jugendfreundinnen im Goldammer.
„Ich sehe soviel bekannte Gesichter hier, da brauche ich mich gar nicht groß vorstellen“, sagt die Schriftstellerin zu Beginn . Ihr erster Text begibt sich auch auf bekanntes Terrain.Kinderwelten früher und heuteIn „Spielplatz“ geht es um die unterschiedliche Lebenswelt von Kindern heute und früher. Welp hat in ihren Erinnerungen gekramt und liest nun von Menschen aus Vogelsang, die früher dort gelebt haben.
Im Text heißt es: „Früher trafen wir uns auf dem großen Spielplatz bei Meier, Müller oder Schmitz hinterm Gartenzaun. Wir haben getobt, Sandburgen gebaut, Steine und Glasscherben gesammelt, uns mit Sand beworfen und uns mit unseren besten Freundinnen und Freunden getroffen. Es war unser Spielplatz. Und heute? Heute gibt es auch Spielplätze, aber sie sind leer gefegt. In jedem Garten ist ein Spielplatz mit schönem Klettergerüsten, die bunt verlockend in der Sonne auf grün gepflegtem Rasen stehen. Aber jedes Kind spielt allein auf seinem eigenen Spielplatz.“
Die Lesung hat die Autorin dem Café geschenkt. Als sie durch ihre Eltern von der Eröffnung des Bürgerladens gehört hat, war sie sofort begeistert von dem Konzept und nahm sich vor, die Initiative zu unterstützen.

Petra Gräff aus dem geschäftsführenden Vorstand der Stadtteilgenossenschaft für den Bürgerladen ist begeistert: „Die Veranstaltung passt gut in unser Programm, da wir meist Menschen mit einem Bezug zum Viertel hier haben.“ Neben Lesungen werden in der Goldammer auch Singabende und Filmvorführungen angeboten.







(Kölner Stadt-Anzeiger vom 27. März 2014)

Wie Männer und Frauen so ticken

LITERATURCAFÉ Autorin Anette Welp und Liedermacher Harald Pons begeisterten mit Beziehungsgeschichten und Alltagsweisheiten

VON SUSANNE ESCH

Ehrenfeld. Daran hat an diesem Abend niemand einen Zweifel: „50 Ehejahre können eine sehr lange Zeit sein“, sagt Anette Welp. Das Publikum nickt – besonders die ältere Dame in der ersten Reihe. Im gemütlichen Wohnzimmer-Ambiente des Literaturcafé Goldmund können Künstler und Publikum bestens über die Themen plaudern, um die sich die Kurzgeschichten drehen, die Welp aus ihrem neuen Band „Funkensausen“,im Wechsel zu den musikalischen Beiträgen mit Liedermacher Harald Pons, vorliest. Die Geschichte „Irma nascht“ dreht sich um die jahrzehntelange Zweisamkeit eines Ehepaares und ein absonderliches Spiel, das von Macht, Lust, Sucht und Rache bestimmt ist. Irma ist ein eine besondere Art von Tortenjunkie. 50 Ehejahre lang kann sie sich nicht abgewöhnen, nach dem Anschneiden der sahnigen Kuchen das Messer abzulecken. Der Ehemann erträgt es geduldig und forderte dafür nachts im Ehebett seinen Lohn. Irma erduldet den Beischlaf.

Absurder Beziehungsalltag

Bei der Goldenen Hochzeit kommt es zum Showdown: Der Ehemann bestellt Irma zur Feier des Tages eine Torte, die geliefert wird, als alle Gäste bereits am Tisch sitzen, wohl wissend, dass Irma nicht widerstehen kann und das Messer vor aller Augen abschlecken wird. Sie schneidet, leckt einmal, legt das Messer hin und sagt: „Ich habe in den 50 Jahren nicht ein einziges Mal daran gedacht, mich scheiden zu lassen. Ich hätte dieses Haus nicht verlassen können ... Aber ich habe immer den Wunsch gehabt, dich zu töten!“
Mit diesem Satz endet die schlicht anmutende Geschichte, die genauso alltäglich ist wie unglaublich.

Die absurden Seiten des Beziehungsalltags sind Welps Lieblingsthema.
Die meisten ihrer Geschichten kreisen um Liebe, ihren Anfang und ihr Endstadium. AnetteWelp erzählt sie mit psychologischem Feingefühl und viel Gespür für die tragischen und die komischen Momente.

Im humorvollen Ton berichtet sie von dem Weihnachtsfest eines Paares: Sie ist hübsch gemacht, er im Jogginganzug. Sie hofft, dass er ihr ein Schmuckstück schenkt. Das habe sie sich nach all den Jahren Kindererziehung auch verdient, findet sie. Sie wird enttäuscht: In dem kleinen Päckchen, das unter dem Tannenbaum auf sie wartet, sind kleine Batterien für eine Waage, die er ihr kaufen will. Die habe sie mittlerweile einmal nötig, findet der Mann. Seine Frau packt die Koffer.
„Meistens sind es die spontanen Entscheidungen, die frau niemals bereut“, so Anette Welp. Woher sie die Beziehungsgeschichten mitsamt ihren Weisheiten hat?
„Ich bin Frauenbeauftragte im Rathaus von Trebur in Hessen. Da habe ich mitbekommen, wie Frauen und Männer so ticken. Das möchte ich vermitteln. Ich möchte, dass wir einen Weg finden, miteinander umzugehen“, sagt Welp.

Harald Pons ergänzt das Programm um eine männliche Sicht auf alltägliche Dinge: In humorvoll-kritischem Reinhard Mey-Jargon berichtet er mit melodiösen Liedern geistreich und wortgewandt, weniger von großen Gefühlen als gefühlten Kleinigkeiten, die sich beim näheren Hinsehen als echte Gemeinheiten entpuppen, wie beispielsweise das Wort „eigentlich“.
„Eigentlich sind wir zwei doch ganz gut ausgekommen. Eigentlich war immer alles ok. Eigentlich reicht mir nicht mehr. Eigentlich gibt das Leben doch viel mehr her“, singt er – und wirft wenig später mit sanften Tönen einen Blick in Abgründe menschlicher Beziehungen.

Der Song „10.000 Fotos“ berichtet von einem Stalker, der sein Opfer in den Tod treibt, von romantischen Gefühlen bei größter Mitleidlosigkeit – und davon, dass es zwischen Männern und Frauen viel Schlimmeres gibt als 50 Ehejahre.


K U N S T ²  -  B L U E S   Z W I S C H E N   D E N   Z E I L E N

Premiere-Lesung in Lüneburg am 11. Juli 2013

 Funkensausen lautet der Titel des neuen Buches von Anette Welp. Blues between the line lautet der Titel der CD von Matthias Fehlberg. 

 Am 11. Juli 2013 las Anette Welp zum zweiten Mal im Sozial- und Kulturzentrum der Psychiatrischen Klinik Lüneburg vor. Das Besondere an diesem Abend war die musikalische Begleitung von Gitarristen Matthias Fehlberg. Gemeinsam haben Anette Welp und Matthias Fehlberg ein Programm erarbeitet und aufeinander abgestimmt.

Anette Welp


Matthias Fehlberg kaufte mit 15 Jahren seine erste Akustikgitarre. Autodidaktisch lernte er Gitarre spielen. Nachdem er in diversen Bands gespielt hat, begleitete er seit 2005 viele Lesungen mit seiner Gitarre. Heute spielt er Bluesgitarre mit Folkelementen und Slidegitarre im Stile von Ry Cooder, eine Technik, die sehr ausdrucksstark und gefühlvoll ist.

„Wenn das Stück Glas über die Saiten gleitet, ist das der Blues zwischen den Zeilen“, so Matthias Fehlberg. 
 
Gänsehaut pur haben die zwei Künstler ihrem Publikum geboten: Matthias Fehlberg ließ mit seinem Blues zwischen den Zeilen die Geschichten und Gedichte von Anette Welp über erfüllte und unerfüllte Liebe, Katastrophen und Sehnsüchte nachklingen.

 
Am Ende der Lesung das Fazit: Das eine geht nicht mehr ohne das andere.

                                                                                                                  



(Rüsselsheimer Echo vom 4. Juni 2013)

Bücher für die Fingerspitzen Verlage
Auf der Mainzer Minipressen-Messe präsentieren sich Klein- und Selbstverleger

[...] Geld verdienen für neue Projekte

Als Verlegerin und Künstlerin gleichermaßen nahm Anette Welp aus Trebur an der Minipressen-Messe teil. 2006 gründete sie den „Augen Auf Verlag". Der Verlag ist Plattform für Projekte in den Sparten Literatur, Musik und Malerei.
„Darin steckt mein ganzes Herzblut. Das ist meine Passion“, beschrieb Anette Welp ihr zweites Leben neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit in der Verwaltung von Trebur. Das Geldverdienen stehe beim „Augen Auf Verlag" nicht im Vordergrund und diene stets dazu, das nächste Projekt zu finanzieren. Von der MMPM zog Anette Welp ein durchweg positives Fazit. „Ideal für Gespräche, Kontakte und Anregungen.“ [...]




Buchfink-Rezension von Rosemarie Schmitt vom 22.02.2013

«Funkensausen» von Anette Welp

Der Klappentext: «Worüber reden wir hier eigentlich?» fragte Maurice gereizt. «Wir reden über Männer und Frauen. Gegensätze ziehen sich an, bis sie sich abstoßen. Gegensätze werden immer schwierig mit der Zeit, wenn sie sich in den Alltag eingeschlichen haben und nicht mehr mit Liebe betrachtet, sondern menschlich werden. Wenn sie nicht mehr besonders, sondern zäh sind.»

In ihrem besonderen Erzählstil philosophiert Anette Welp über erfüllte und unerfüllte Liebe sowie Sehnsüchte in gewöhnlichen, aber auch ungewöhnlichen Beziehungen. Ihre Protagonistinnen und Protagonisten ziehen Zwischenbilanzen und suchen nach Antworten auf wesentliche Lebensfragen. Und manchmal ist ihre Suche vergeblich … Ein Buch über tiefe Liebe trotz Widrigkeiten, aber auch über Katastrophen, die Lebenswege verändern.

Meine Gedanken zum Buch: Selbstverständlich kommt es bei einem Buch auf den Inhalt an, dennoch, ich mag und genieße, wenn ein Buch schön anzuschauen ist, sich gut anfühlt, sich beim umblättern nicht als störrisch erweist, ja, selbst den Geruch des Papiers und der Druckerschwärze nehme ich war, und es ist mir eine Freude, wenn alles passt. Und all dies passte für mich bei «Funkensausen».

Nun aber meine Gedanken zum Inhalt des Buches: 45 Titel sind in der Inhaltsangabe zu finden, wovon sich hinter jedem 2. ein lyrischer Text verbirgt, um sich anschließend zu offenbaren. Auf 133 Seiten erzählt Anette Welp kurze Geschichten, an die sich jeweils ein Gedicht anschließt, oder ihnen vorausgeht, je nachdem. Eben dieses Wechselspiel, dieser Mix von Lyrik und Prosa, gefällt mir ganz besonders.

In einigen ihrer Geschichten läßt die Autorin nicht viel Raum für die eigene Fantasie des Lesenden, und das kann mitunter auch genau passen. Nicht immer und unbedingt habe ich das Bedürfnis, mir eigene Gedanken zum möglichen Verlauf der Geschehnisse zu machen, Eventualitäten zu berücksichtigen und Interpretationsfreiräume zu füllen. Ich empfinde es als durchaus entspannendes Leseerlebnis, fertige, bekömmliche, manchmal auch vorhersehbare (siehste, hab ich mir’s doch gleich gedacht!) Geschichten serviert zu bekommen. Hin und wieder setze ich mich halt gerne hin, und lasse mich und meine Leselust bedienen. Und wer dennoch denken möchte, weiter denken möchte, dem empfehle ich, bei den lyrischen Zeilen zu verweilen, die sich jedem Prosatext der Autorin anschließen, um einen Kontext zu dem vorher Gelesenen herzustellen.

Anette Welp gehört für mich zu den Perlen, die man mit viel Glück unter unbekannten Autorinnen findet. Welp ist in der Lage auf 8 Seiten zu erzählen, wofür so manch bekanntere Schriftstellerin einen ganzen Roman braucht. «Funkensausen» begleitet mich immer wieder, fährt mit mir in der Bahn, macht mit mir Pause auf der Bank im Stadtpark, unterhält mich im Wartezimmer des Arztes, oder bringt mich bei einer Tasse Kaffee in der Frühstückspause auf andere Gedanken. Anette Welps Texte bringen einen auf allerhand Gedanken: ironische, amüsante, ernsthafte, bösartige, alberne aber auch schmerzende.

Worte pflastern
Kopfsteine
stacheln Selbstlaute an
rollen Buchstaben über Lippen
zünden
Funken himmelwärts


(«Lichter Kreis» von Anette Welp aus Funkensausen)

Doch bereits nachdem ich die erste Seite von Funkensausen aufgeschlagen hatte, noch bevor ich zur Inhaltsangabe gelangte, blieben meine Gedanken eine ganze Weile gefangen - gefangen von den ersten vier Worten der Autorin: «Ein Anfang ... für immer».


(Aus: Rüsselsheimer Echo vom  11. Oktober 2011 | Von Gesche Ogursky)

MUTTER, TOCHTER UND EIN PROJEKT 

Präsentation: Autorin Anette Welp aus Trebur und ihre Tochter Nadine Grüßgen gestalten einen Freundinnenkalender

TREBUR. 
Die erste Präsentation, die Diana Zschiesche und Janette Schulze in ihrem Buchladen „Seitenweise“ am Samstag organisiert hatten, war eine besondere: ein Mutter-Tochter-Projekt. Autorin Anette Welp aus Trebur (48) stellte gemeinsam mit ihrer Tochter, der Fotografin Nadine Grüßgen, die zweite Auflage ihres immerwährenden Freundinnenkalenders vor.

Die Faszination an den Fotos ihrer Tochter habe die Idee vor zwei Jahren entstehen lassen, sagte Welp, die bereits vier Bücher sowie ein Hörbuch veröffentlich hat. „Eines der wichtigsten Momente in unserem Leben sind unsere Freundinnen. Eine Freundin zu haben, oder auch mehrere, das ist eine Herzensangelegenheit, ein Glücksmoment“, erklärte sie das Thema. Da die Erfahrungswelten – auch bei der Definition von Weiblichkeit – der beiden jedoch 33 Jahre auseinanderliegen, sei es eine Herausforderung gewesen, Text und Foto zu kombinieren.
„Das setzt viele kreative Gespräche voraus, aber es war eine tolle Erfahrung und Bereicherung für uns beide.“ Welp gab ihrer Tochter zwölf Gedichte, anhand derer Grüßgen die Fotos entstehen ließ. „Ich habe jedes Gedicht interpretiert und überlegt, welche Message dahinter steht und wie ich das verdeutlichen kann“, erklärte die 15 Jahre alte Schülerin.
Dann habe sie experimentiert und die Fotos gemacht. Zu dem Oktober-Gedicht „Wut“ habe sie Gläser zerschlagen und die Scherben mit Schachfiguren so lange arrangiert, bis das richtige Bild entstanden sei. Grüßgen fotografiert, seit sie neun Jahre alt ist. Auf einer Ägypten-Reise habe sie eigentlich nur Urlaubsfotos machen wollen.
„Aber die Motive dort, die haben mich total fasziniert, die wollte ich gerne anders festhalten.“ Seitdem entwickeln sich Fotos für sie immer mehr zu einer Möglichkeit, Momente festzuhalten. Die positiven Rückmeldungen über ihre Fotos in der ersten Auflage des Kalenders haben sie in ihrem Bestreben, später etwas mit Fotografie zu machen, bestärkt.
In ihrer Freizeit macht die Schülerin nicht nur Fotos, sondern sie schreibt auch Drehbücher zu deutschsprachigen Liedern, die sie dann gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden in Minifilme umsetzt.
„Die Freude an der Entstehung, das ist für mich das Schönste“, sagt sie. In der zweiten Auflage des Kalenders haben Welp und Grüßgen drei Gedichte und Fotos durch neue ausgetauscht und die Inspirationen anderer Frauen aufgenommen, so Welp.

Daher sei der Kalender nicht mehr weiß sondern in einem warmen Farbton gehalten, auch die Art der Abbildung der Fotos haben sie verändert; Foto und Text gehen nun ineinander über.
Ursprünglich hatten Welp und Grüßgen daran gedacht, nur sieben Kalender zu produzieren, daraus sei die erste Auflage mit 60 Kalendern geworden.
„Die waren nach einem halben Jahr alle weg“, freuen sich die beiden über ihren gemeinsamen Erfolg und die zweite, ebenfalls 60-Stück starke Auflage.


(Aus: Süwo vom 15.6.2011)

L E S U N G E N   I M   F R A U E N K N A S T
Autorin Anette Welp will Mut machen und Brücken schlagen

Warum werden Frauen strafflällig? Warum werden sie zu Drogenkurieren, Diebinnen, Betrügerinnen? Warum töten Frauen? Das sind Fragen ,die Anette Welp (48) aus Trebur bewegen, die sie berühren. Diese Fragen sind es auch, die die Autorin die Idee zu ihren bislang ungewöhnlichsten Lesungen gaben. Anette Welp liest in Frauengefängnissen, ihre Zuhörerinnen sind straffällig gewordene Frauen, die oft viele Jahre eine Haftstrafe verbüßen müssen. [...]
Seit dem vergangenen Jahr sucht Anette Welp den Kontakt zu Frauengefängnissen in Deutschland.
"Ich biete Veanstaltungen an, um für Frauen und Jugendliche in den Gefängnissen aus meinen Texten vorzulesen und anschließendmit ihnen zu diskutieren." In der Frauenhaftanstalt in Frankfurt-Preungesheim war sie bereits, auch in Köln hat sie im Frauengefängnis gelesen. In diesem Monat wird sie in der Frauenabteilung der Justizvollzugsanstalt (JVA) Rohrbach in Wöllstein zu Gast sein. [...] "Weil ich Zeichen setzenwill," wie sie sagt. Einmal für die Frauen in den Gefängnissen: "Ich möchte sie wieder reinholen in die Welt, die sie verlassen mussten, weil sie nicht so funktioniert haben, wie es diese Gesellschaft von ihnen erwartet", beschreibt es die Autorin. Die Hintergründe, die zu einer Straftat führen, kenne sie freilich nicht. Doch es gebe Statistiken: "Frauen sind weniger gewalttätig als Männer. Männer töten aus Macht, Lust oder Gier. Wenn Frauen einen Mann töten, der ihnen nahe steht, dann oftmals aus Verzweifelung. Und immer gibt es eine Vorgeschichte der Demütigung,Erniedrigung und Misshandlung, oft über Jahre ." [...]


"Hat das überhaupt noch alles einen Sinn mit den Beziehungen zwischen Männern und Frauen? Was macht Religion mit uns Frauen? Werden wir Frauen im Christentum oder auch im Islam diskriminiert? Was bedeutet Gleichberechtigung? Muss ich mich entscheiden zwischen Familie und Karriere?"

"Diese jungen Frauen, die irgendwann dieses Gefängnis verlassen werden, suchen bereits jetzt ihren Platz in unserer Gesellschaft. Sie wollen einen Mann, Kinder und einen Beruf", sagt Welp. Deshalb fordere die Autorin ihre Zuhörerinnen stets auf: "Macht eine Ausbildung, erlernt einen Beruf, damit ihr unabhängig seid. Was Euch mit Euren Männern verbindet, muss Liebe, Wertschätzung und Achtung sein." Im Gefängnis Köln-Ossendorf war Frauensolidarität das Zauberwort der Lesung und das Fazit, dass Welp noch einmal wiederkommen soll, um mit den Inhaftierten weiterzudiskutieren.[...]